Naturnahe Imkerei …

Viele Imker werden sich fragen, warum ich meine Imkerei als naturnahe Imkerei bezeichne, obwohl ich doch mit konventionellen Beuten etc. arbeite.

Wenn man es bei einer naturnahen Imkerei sehr genau nehmen würde, dann müsste man die Bienen eigentlich in Baumstämmen bzw. Klotzbeuten ohne Rähmchen etc. halten und es würde um einiges schwieriger werden, eine gute Imkerei aufzubauen. So müsste man zum Beispiel jedes Jahr die Bienenvölker zerstören, um an den Honig zu kommen, diesen dann aus den Waben pressen und so weiter. Dies würde den Honig extrem teuer machen, es käme den Bienen nicht zu gute und der Natur ist damit auch nicht geholfen.

Kann man denn aber auch mit konventionellen Beuten etc. naturnah imkern?

Ich meine, man kann.

Viele Imker zum Beispiel zerpflücken im Frühjahr, Sommer und Herbst regelmäßig ihre Bienenvölker. Zum einen zur Schwarmverhinderung, zum generellen Nachschauen und zum anderen zur Honigernte. Dies ist aber jedes mal ein großer Eingriff für die Bienenvölker.

Geht es auch anders?

Ja, geht es. Zum einen sollte man hier der Fluglochbeobachtung mehr Aufmerksamkeit schenken. Dort kann man schon einiges zum Zustand der Völker erfahren. Ansonsten reicht auch schon ein kurzer Blick von oben oder mit der Kippkontrolle. Mit einer Taschenlampe kann man auch in die Wabengänge schauen, ob dort alles in Ordnung ist.

Dabei sind Eingriffe in das Bienenvolk nur ein Teil.

Hier liste ich einmal auf, was für mich naturnahe Imkerei bedeutet:

  • Keine überzüchteten Bienenvölker halten
  • So viel Eingriffe wie nötig und so wenig Eingriffe wie möglich
  • So wenig Chemie wie möglich (Varroabehandlung)
  • Bienenvölker nicht komplett abschleudern.*

* Auch wenn man versucht ist, die Bienenvölker komplett abzuschleudern, sollte man den Bienen immer einen Teil des Honigs belassen. Ich persönlich belasse immer die Honigwaben, welche sich in den 2 Bruträumen des jeweiligen Volkes befinden, in den Zargen und nehme nur die Honigwaben aus dem Honigraum zum Schleudern. Und je nach dem, wie stark das Volk ist, kann sich schon gut Honig in den Bruträumen befinden. Diesen belasse ich den Bienen. Dies hat dem Vorteil, das man bei der Einfütterung nicht so viel Zuckerwasser oder ähnliches zufüttern muss. Zudem befinden sich im Honig wichtige Stoffe, die die Bienen für die Überwinterung brauchen. Man muss auch verstehen, das Zuckerwasser oder andere Flüssigkeiten, welche zum Einfüttern angedacht sind, Honig nie ersetzen kann als Nahrungsmittel für die Bienen.

Ich bin auch der Meinung (kann es aber noch nicht beweisen), das viele Völkerverluste und die Varroavermehrung in den Völkern damit zusammen hängen, das den Bienen bei reiner Wintereinfütterung mit Zuckerwasser und ähnlichem wichtige Stoffe fehlen, die aber im Honig vorhanden sind.

Wichtig ist aber, wenn man den Bienen Honigwaben belässt, das diese keinen Honig beinhalten, der kristallisiert (Heidehonig etc.). Das können die Bienen im Winter nicht wirklich verarbeiten und können dadurch sogar verhungern.

Wenn man sich einmal ausrechnet, was ein totes Volk kostet (Ertragsverlust, Wiederbeschaffung eines neuen Volkes), dann kommt man zu dem Ergebnis, das ein paar Kilogramm Honig, die man den Völkern für den Winter belässt, kostengünstiger sind als ein totes Volk. Und man spart auch noch jede Menge Winterfutter, welches man kaufen müsste.

Und als Ergebnis kann ich nur sagen, das ich in den letzten 2 Jahren keine Völkerverluste hatte. Ich habe alle meine Völker immer durch den Winter bekommen.